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Publisert 24. april 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Moskau, 23.4.02 (KAP) Eine Mitverantwortung der russisch-orthodoxen Kirche an der Ausweisung des katholischen Bischofs im sibirischen Irkutsk, Georgij (Jerzy) Mazur, hat der Moskauer Patriarch Aleksij II. zurückgewiesen. Zwar habe die Orthodoxie die Errichtung von vier katholischen Diözesen durch den Vatikan kritisiert, "aber wir haben keine Maßnahmen ergriffen", sagte Aleksij II. nach einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur "Itar-Tass".

Dem polnischstämmigen Mazur war am Freitag auf dem Moskauer Flughafen "Scheremetjewo 2" die Wiedereinreise verweigert worden. Mazur war aus Warschau gekommen und hatte ein gültiges Visum. Bereits am 5. April hatte die Grenzpolizei in Moskau den italienischen Priester Stefano Caprio zurückgewiesen, der zwei Pfarren in der Nähe von Moskau leitet.

Die polnische Regierung hat am Montag gegen die Ausweisung von Bischof Mazur protestiert. "Wir hoffen, dass die russische Regierung ihre Entscheidung zurücknimmt", sagte der polnische Ministerpräsident Leszek Miller im Rundfunk.

Katholiken schockiert und verunsichert

Die katholische Kirche in Russland ist seit der Einreiseverweigerung für Bischof Mazur schockiert und verunsichert. Viele Katholiken fragen sich: wer wird der nächste sein? Bischof Iosif Werth (Nowosibirsk) ist fassungslos darüber, wie die Behörden seinen Amtsbruder behandelt haben, wie Radio Vatikan-deutsch berichtet. Er rät den Priestern seiner Diözese jetzt, bis auf weiteres das Land nicht zu verlassen.

Bischofskonferenz appelliert an Putin

Die russische katholische Bischofskonferenz wandte sich an Staatspräsident Wladimir Putin mit der Frage, ob Katholiken "Bürger zweiter Klasse" sind. Die Bischöfe appellierten an Putin, als "Garant der Verfassung" die Gerechtigkeit wiederherzustellen und keine Diskriminierung der russischen Katholiken zuzulassen. Einer der Verantwortlichen des russischen Grenzschutzes, Aleksander Jeromin, sagte, die Einreiseverweigerung für Bischof Mazur sei "ein wenig wichtiges Ereignis"; irgendwann in näherer Zukunft werde man "diesen Beschluss revidieren".

Bischof Mazur selbst betonte im Gespräch mit "Kathpress", für ihn als Bischof sei es eine "große Tragödie", dass er nicht zu den Menschen zurückehren dürfe, die seiner Obhut anvertraut seien. Er vermute, dass die Aufwertung der früheren Apostolischen Administraturen zu regulären katholischen Diözesen das Motiv für das Vorgehen der russischen Grenzbehörden gegen ihn sei. Seit längere Zeit verschlechtere sich die Situation. Er versuche immer, das Wort Gottes zu vermitteln und das Gebot der Nächstenliebe zu erfüllen, sagte der Bischof, der den Tränen nahe war. Er habe immer allen Hilfsappellen von Präsident Putin entsprochen, ganz gleich, ob es um die Hochwasseropfer oder die Straßenkinder gegangen sei.

Intrige gegen das Moskauer Patriarchat?

Die "Nezawisimaja Gazeta" deutete am Montag an, dass hinter der Einreiseverweigerung für Bischof Mazur eine großflächige machtpolitische Intrige gegen das Moskauer Patriarchat stehen könnte: Präsident Putin sei an einem baldigen Besuch von Papst Johannes Paul II. interessiert, der aber nur möglich ist, wenn das Moskauer Patriarchat zustimmt, was bisher nicht der Fall war. Dem Präsidenten nahe stehende Kreise könnten nun, so die Vermutung der "Nezawisimaja Gazeta", durch den internationalen Skandal um die Einreiseverweigerung für Bischof Mazur das Patriarchat in Zugzwang bringen wollen. Da die Schuld an der Kampagne gegen die Katholiken dem Patriarchat in die Schuhe geschoben werde, sei Aleksij II. gezwungen, eine Geste des guten Willens gegenüber Rom zu setzen und dem Besuch des Papstes zuzustimmen.

Kathpress
23. april 2002

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