Krakau, 19.8.02 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat an seinem letzten Besuchstag in Polen den Wallfahrtsort Kalwaria Zebrzydowska unweit seines Geburtsortes Wadowice besucht. Anlass war die 400-Jahr-Feier des populären Heiligtums, in dem die 14 Kreuzwegstationen in einer religiösen Kunstlandschaft mit Gräbern und Kapellen dargestellt werden. Das rund sieben Quadratkilometer umfassende Terrain, das als «polnisches Golgotha» gilt und jedes Jahr rund eine Million Pilger aus aller Welt anzieht, gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Unklar war bis zuletzt, ob der Papst nach der großen Messe in Kalwaria Zebrzydowska um die Mittagszeit möglicherweise einen kurzen Abstecher nach Wadowice oder zum Wallfahrtsort Tschenstochau machen würde. Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls wollte gegenüber Journalisten Überraschungen nicht ausschließen. Am späten Montagnachmittag ist der Rückflug des Papstes nach Rom vorgesehen, wo er gegen 20.30 Uhr erwartet wird.
Der Papst traf am Montagvormittag mit einiger Verspätung in Kalwaria Zebrzydowska ein. Auf der 46 Kilometer langen Fahrt von Krakau in den Wallfahrtsort hatte er einige Zwischenstopps an ihm bekannten Kirchen eingelegt und wartende Menschen begrüßt.
«Hilf mir, Amt bis zum Ende auszufüllen»
Nach seiner Ankunft in dem barocken Heiligtum widmete sich der Papst zunächst für einige Zeit dem stillem Gebet. Während der Messe erbat Johannes Paul II. den Schutz Mariens für die ganze polnische Nation, für die Armen und Leidenden, aber auch für sich selbst, um sein Amt «bis zum Ende ausfüllen zu können». Zugleich forderte er bessere Zukunftsperspektiven für die Jugendlichen in Polen und Schutz für alle Kinder, damit das Eintreten in die Welt der Erwachsenen nicht ein Schock für sie werde.
Wörtlich sagte der Papst zum Abschluss seiner Predigt: «Öffne die Herzen der Wohlhabenderen gegenüber den Bedürftigen, hilf den Arbeitslosen einen Arbeitgeber, den Obdachlosen eine Bleibe zu finden. Schenke den Familien die Liebe, die alle Schwierigkeiten überwindet».
Johnnes Paul II. stellte auch sich selbst unter den Schutz der Madonna von Kalwaria: «Erhalte auch mir die Kräfte des Körpers und des Geistes, damit ich die mir von Gott zugewiesene Aufgabe bis zu Ende erfüllen kann», sagte er und schloss seine bewegende Predigt mit den Worten: «Dir vertraue ich das Schicksal der Kirche an. Dir empfehle ich meine Nation. In dich vertraue ich und erkläre noch einmal: Totus Tuus, Maria».
Kathpress
19. august 2002