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Publisert 12. november 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Shanghaier Bischof Jin bezeichnet Situation der offiziellen Kirche als «sehr schwierig» - Starke Überalterung der Bischöfe

Wien, 14.10.03 (KAP) Als «sehr schwierig» hat Bischof Aloysius Jin Luxian von Shanghai die derzeitige Situation der katholischen Kirche in China beschrieben. Die chinesische Regierung würde in den vergangenen Monaten verstärkt Druck auf die Kirche ausüben, so der Bischof, der sich derzeit in Österreich aufhält, im Gespräch mit «Kathpress». Bereits Ende März dieses Jahres seien einige Dokumente für den Umgang mit der katholischen Kirche verabschiedet worden, mit denen strenge Richtlinien, die bisher nur für Peking und die Katholikenhochburg Hebei galten, auf das ganze Land ausgedehnt wurden. Ziel sei die verstärkte Kontrolle über die Kirche, vor allem über die Bischöfe und die Priesterseminare und deren stärkere Anbindung an die regimenahe «Patriotische katholische Vereinigung». Die Vereinigung habe die Aufgabe, die Unabhängigkeit der chinesischen Kirche vom Ausland und Rom im besonderen zu stärken.

Bezeichnend sei auch, so Bischof Jin, dass die chinesische Bischofskonferenz in den vergangenen fünf Jahren nur zwei Mal zusammen gekommen sei: «Das Regime wünscht nicht, dass die Bischöfe zusammen treffen. Das macht die Regierung nervös, die immer Konspirationen vermutet».

Als fast unmöglich bezeichnete Jin die Weihe von neuen Bischöfen. Von Rom akzeptierte Kandidaten würden von den Behörden nicht genehmigt und umgekehrt. 25 chinesische Diözesen hätten daher auch keinen Bischof mehr. Der höhere Klerus sei völlig überaltert. Er - Bischof Jin - sei mit 88 Jahren nur der sechstälteste Bischof. Der älteste sei bereits 100. Auch für seine Diözese Shanghai gebe es keinen Weihbischof und keinen Nachfolger. Trotzdem sei die Situation für die Kirche in der relativ offenen Atmosphäre von Shanghai noch weit besser als im Inneren des Landes. Die Behörden würden vor allem in den Diözesen des Landesinneren bei Kontakten mit dem Ausland sehr nervös reagieren.

Er persönlich habe keine Angst vor einer Verschärfung der Situation, so Jin. Letztlich hänge es immer von der Persönlichkeit und Willensstärke des einzelnen Bischofs ab, inwieweit man der Regierung Widerstand leisten könne. Vor allem auch die Generation der jungen Priester «ist stark und will kämpfen».

Auf die romtreue katholische Untergrundkirche angesprochen, meinte der Bischof, dass diese von den Repressalien des Regimes weniger betroffen sei als die offizielle Kirche, da sie eben im Untergrund agiere und nicht so angreifbar sei. Die Auseinandersetzung zwischen Staat und katholischer Kirche sei daher eine Auseinandersetzung mit der offiziellen Kirche.

Zurückhaltend äußerte sich Bischof Jin auch zu den Möglichkeiten, angehende Priester im Ausland studieren zu lassen. Viele würden nicht mehr nach China zurück kehren. Er selbst habe beispielsweise 12 Seminaristen in die USA geschickt, nur vier seien wieder zurück gekommen.

Sehr erfreut zeigte sich Bischof Jin über die Heiligsprechung von P. Joseph Freinademetz, der in China als Missionar gewirkt hatte. Die Heiligsprechung hätte bei den Katholiken große Freude ausgelöst. Die Behörden hätten hingegen überhaupt nicht reagiert, was aber schon ein großer Fortschritt sei. Schließlich habe Peking im Jahr 2000 bei der Heiligsprechung chinesischer Märtyrer und Missionare aus der Zeit des Boxer-Aufstandes massiv protestiert.

Kathpress
14. oktober 2003

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