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Publisert 3. mars 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Direktor der Filmkommission der US-Bischofskonferenz verweist darauf, dass «The Passion» das Drama von Tod, Auferstehung und Erlösung für religiöse Kinobesucher deutlich machen kann - Der Film ist für historisch und religiös ungebildete Betrachter aber kaum zu verstehen

Washington-Rom, 26.2.04 (KAP) Mel Gibsons Film «The Passion of the Christ» sei «Ausdrück der persönlichen Devotion» des Regisseurs und Produzenten. Zu diesem Urteil gelangte der Direktor der Filmkommission der US-Bischofskonferenz, Gerri Pare. Wie viele andere Jesus-Filme übersetze Gibsons Film nicht einfach eines der Evangelien für die Leinwand. Vielmehr nehme der Oscar-Preisträger Elemente aus allen vier Evangelien sowie aus der Tradition und vermische sie mit seinen eigenen Vorstellungen. Gerade dadurch sei der Film jedoch für historisch und religiös ungebildete Betrachter kaum zu verstehen, warnte Pare in einer offiziellen Stellungnahme: «Natürlich ist die Passion der zentrale Punkt der Heilsgeschichte. Aber Gibson legt das Augenmerk zu sehr auf das 'Wie' und vernachlässigt darüber das 'Warum'».

Antisemitische Tendenzen enthalte der Film aber nicht, nahm Pare Gibson gegen zahlreiche Angriffen in Schutz. Zum einen sage Jesus selbst, dass er sein Leben freiwillig hingibt und niemand sonst dafür verantwortlich ist. Zum anderen mache Gibson deutlich, dass die Sünden der gesamten Menschheit den Kreuzestod Jesu herbeigeführt haben. In «The Passion» würden Juden genauso wie andere gesellschaftliche Gruppen als Mischung aus Gut und Böse dargestellt, unterstrich Pare. Letztendlich lasse der Film keinen Zweifel daran aufkommen, dass allein die Römer für die Kreuzigung Jesu verantwortlich sind.

So weide sich der Film auch in äußerst blutrünstiger Weise an der Brutalität der römischen Soldaten, so Pare. Zugleich würdigte der katholische Filmexperte aber auch, dass sich der Film über weite Strecken durch eine «dichte Atmosphäre, fast lyrische Schnitte, beseelte Dialoge und solides handwerkliches Können» auszeichnet. Auch der Gebrauch der Sprachen Latein und Aramäisch tue dem Streifen keinen Abbruch. «Im Gegenteil, die Mimik der herausragenden Schauspieler sagt mehr aus als die englischen Untertitel», so Pare wörtlich.

Das Resümee des Direktors der Filmkommission der US-Bischofskonferenz: «The Passion of the Christ» könne das ganze Drama von Kreuzestod, Auferstehung und Erlösung für religiöse Kinobesucher deutlich machen. Für andere jedoch blieben eher die «einfach entsetzlichen Nahaufnahmen des geschundenen und blutigen Jesus» im Gedächtnis haften - oder die ins Genre des Horror-Films gehörenden Szenen von Kindern, die Jesus hänseln und deren Gesichter sich in Dämonen verwandeln.

Zeffirelli: «Barocker Blutrausch»

Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli hat «The Passion» als «barocken Blutrausch» kritisiert. Nach der blutrünstigen Darstellung des Leidens Jesu in dem Film könnten vor allem junge Zuschauer nicht umhin, zu folgern, dass die Juden schuld am Tod Jesu seien, schrieb Zeffirelli in einem am Donnerstag veröffentlichten Artikel der italienischen Tageszeitung «Corriere della Sera». Dies sei ein «Rückschritt um Jahrhunderte». «The Passion of The Christ» werde «listigerweise» in einer «überflüssigen und unverständlichen» Bildersprache erzählt, kritisierte Zeffirelli. Deshalb könne Gibson den Antisemitismus-Vorwurf nicht schlüssig zurückweisen.

Zeffirelli, der 1977 den Film «Jesus von Nazareth» gedreht hatte, wertete den Jesusfilm seines Kollegen als einen Rückfall in überwundene Interpretationsmuster. Er sei eine «kohärente Wiedergabe» der ekstatischen und unersättlichen Blutorgien der barocken Bilderwelt. Wer den Film gesehen habe, fühle sich selbst ausgepeitscht und gepeinigt. Zeffirelli erinnerte daran, dass er bei seiner Jesus-Verfilmung streng darauf geachtet habe, dass die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils beachtet und die Juden nicht als «Gottesmörder» dargestellt wurden. Gibson, den Zeffirelli in dem Artikel als «genial und mysteriös» bezeichnet, sei auch als Privatperson «gewaltbesessen».

Christodoulos skeptisch

Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Christodoulos, äußerte sich am Donnerstag sehr kritisch. Der Film sei zwar in seinen Gewaltszenen «sehr realistisch», dies stehe jedoch im Widerspruch zu der «kontrollierten Erzählung des Evangeliums» zum Thema der Passion Jesu, hieß es nach einer Sondervorstellung in Athen, bei der der griechische Erzbischof anwesend war. «Ziel der Passion ist es nicht, unter den Christen Hassgefühle und Empörung gegen diejenigen zu erwecken, die an dem Leiden unseres Herrn teilgenommen haben», sagte der Erzbischof im griechischen Fernsehen.

Der israelische Abgeordnete Eli Yishai hat ein Aufführungsverbot für Gibsons Film in Israel gefordert. Er habe zudem an das israelische Außenministerium appelliert, in diesem Sinne auch auf Regierungen anderer Länder einzuwirken, erklärte der ultraorthodoxe Parlamentarier.

Gibson will schweigen

Mel Gibson will sich nicht gegen Kritik an seinem Film zur Wehr setzen. Er versuche zu schweigen, «während die Kanonen um mich feuern», sagte der Regisseur der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift «TV Movie».

Auf die Frage, ob die Juden Schuld am Tode Jesu trügen, antwortete Gibson: «Wir alle tragen Schuld». Es sei nie sein Ziel gewesen, mit dem Film ein «Blutbad» zu zeigen, so der Regisseur. Doch die letzten Stunden Jesu seien brutal gewesen. Viele Szenen seien vielleicht schwer zu ertragen, zeigten aber die Wahrheit, meinte Gibson.

Der Film war am Mittwoch in den USA, Kanada und Australien in die Kinos gekommen und auf ein breites, höchst unterschiedliches Echo gestoßen. Nach Angaben der Verleihfirma hat das Epos bereits am ersten Tag rund zwei Drittel der Produktionskosten von rund 25 Millionen Dollar eingespielt. Gibson hatte die Kosten aus eigener Tasche bezahlt. Er erwarte jedoch keinen Cent zurück, sagte er «TV Movie». «Ich habe diesen Film nicht wegen des Geldes gemacht», so der Regisseur wörtlich.

Kathpress
26. februar 2004

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