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Publisert 29. mars 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Evangelische Kirche vermisst «theologische Tiefe»

Berlin-New York, 7.3.04 (KAP) Die deutschen katholischen Bischöfe haben sich kritisch zur Brutalität im Mel-Gibson-Film «The Passion of the Christ» geäußert. Dieses «filmische Passionsspiel» spreche zwar eine zentrale Frage des Glaubens an, erklärte Kardinal Karl Lehmann nach der Vollversammlung des deutschen Episkopats: «Mit der drastischen Darstellung der Grausamkeiten verkürzt der Film jedoch auf problematische Weise die Botschaft der Bibel». Dies könne vor allem bei einem nicht mit dem christlichen Glauben vertrauten Publikum zu Missverständnissen führen. Deshalb seien für ein besseres Verständnis des Films begleitende Angebote notwendig.

Der Kardinal ging auch auf den Antisemitismus-Vorwurf gegen den Gibson-Film ein. Hier falle den kirchlichen Gemeinden und ihren Priestern eine große Verantwortung zu. Das Evangelium sei als Erlösungsbotschaft zu verstehen und nicht dazu da, um bestimmte Gruppen zu verurteilen. Daher warnten die Bischöfe «eindringlich» vor einer antisemitischen Instrumentalisierung des Leiden Jesu.

«Weder empfehlen noch skandalisieren» will die evangelische Kirche in Deutschland Mel Gibsons Film «The Passion of the Christ». Das Kirchenamt der EKD attestierte dem Film allerdings «fehlende theologische Tiefe». Die gezeigte Brutalität könne nicht ausgeglichen werden. Gibson bade in einer «Schmerzensmann-Frömmigkeit», die alles Gewicht auf die Äußerlichkeit des Leidens lege. Damit werde das «Geheimnis der Erlösung» nicht deutlich.

Erzbischof Foley verteidigt Gibson-Film

Der Präsident des Päpstlichen Medien-Rates, Erzbischof John Foley, hat den Gibson-Film gegen die Kritik verteidigt, er zeige zu viel Gewalt. Wenn Menschen von «übermäßiger Gewalt» in dem Film sprächen, könne man zugleich sagen, dass auch an Jesus übermäßige Gewalt ausgeübt worden sei, sagte Foley bei einem «Kirche in Not»-Kongress in Augsburg.

Betrachter können nach Ansicht von Foley in dem Film nachvollziehen, wie sehr der Sohn Gottes jeden einzelnen Menschen geliebt haben muss, dass er bereit war, dieses Leiden auf sich zu nehmen. Erneut betonte der amerikanische Erzbischof, er könne «nicht die geringste antisemitische Tendenz» in dem Film sehen.

Foley warnte zugleich davor, die Schuld am Leiden Jesu auf irgendein Volk in der Welt zu projizieren. Als er den Film sah, habe er vielmehr persönlich für sich den Schluss gezogen, «dass ich selbst mitverantwortlich bin für das Leiden Christi».

«Unauslöschlicher Eindruck»

Der New Yorker Erzbischof, Kardinal Edward Egan, hat die Gläubigen seiner Diözese zum Besuch des Films «The Passion of the Christ» aufgerufen, wie die US-amerikanische katholische Nachrichtenagentur CNS meldet. Bei der Zulassungsfeier für Taufkandidaten, die zu Ostern in die Kirche aufgenommen werden, sagte der Kardinal, es sei gut, den Film zu sehen, denn er beschreibe das «Opfer Christi». Er erinnerte aber zugleich daran, dass diese Opfer jeden Tag in der New Yorker St. Patricks-Kathedrale und in allen katholischen Kirchen durch die Messfeier «gegenwärtig» sei. Der Kardinal betonte, er hoffe, dass die Gläubigen die Kirchen mit dem «gleichen unauslöschlichen Eindruck» verlassen wie die Filmbesucher die Kinos, in denen sie «The Passion of the Christ» gesehen haben.

Kathpress
7. mars 2004

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